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Extrem rechte Seilschaften: Parteien, Organisationen und Aktivist*innen in Radevormwald

Radevormwald mit seinen benachbarten Wupperorten und den umliegenden Dörfern gilt seit Jahren als Zentrum neonazistischer Aktivitäten. Bekannt ist vor allem der „Freundeskreis Radevormwald“, um den es nach den Razzien und Gerichtsverhandlungen 2012 nur scheinbar ruhig wurde. In den letzten Jahren werden in den nördlichen Kleinstädten des Oberbergischen wieder verstärkt Aktivitäten aus dem extrem rechten Milieu sichtbar. Ermöglicht wird dies durch ein dichtes Netz von familiären und freundschaftlichen Verbindungen. Diese reichen vom neonazistischen Spektrum über die extrem rechte PRO-Bewegung bis in die AfD. Alte und neue Mitglieder des extrem rechten Netzwerks sollen im Folgenden vorgestellt werden.

Dieser Text bezieht sich auf unseren Artikel „Ziemlich beste Freunde: Neonazi-Aktivitäten in Radevormwald“ aus der Lotta (Herbst 2024) und soll zusätzliche Informationen bereitstellen.

Von links: Jonas Ronsdorf, Marius Dörschel, Tobias Ronsdorf vom ehemaligen Freundeskreis Radevormwald (Foto dokunetzwerk rhein-main)

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Olpe: Neonazistischer „Tag der Heimattreue“ ohne Außenwirkung

Der sogenannte „Tag der Heimattreue“ der extrem rechten Splitterpartei „Der III. Weg“ fand heute im sauerländischen Olpe weitgehend ohne Außenwirkung statt. Bis zum frühen Nachmittag hatten sich etwa 35 Neonazis auf dem Vorplatz der am Rande der Olpener Innenstadt gelegenen Stadthalle versammelt, angereist zum Teil aus dem Westerwald, der Pfalz und Ostdeutschland. Einige Pavillons waren im Park als Informations- und Verkaufsstände aufgebaut. Als Redner trat unter anderem das ehemalige NPD-Mitglied Klaus Armstroff, nunmehr Parteivorsitzender von „Der III. Weg“, auf. Die durch die Partei erhoffte Resonanz auf das „politische Fest im Sauerland“ blieb jedoch aus. Obwohl die Partei dem eigenen Bekunden nach in Olpe in den vergangenen Tagen mit Plakaten und Flyern für ihre Veranstaltung geworben hatte, wollte niemand der extrem rechten Propaganda lauschen. Die Neonazis blieben unter sich. Durch die Lage des Veranstaltungsgeländes tendierte die Außenwirkung gegen Null, die wenigen Passanten zogen es vor, den Vorplatz der Stadthalle schnell wieder zu verlassen. Im Raum Olpe ist der „Stützpunkt Sauerland-Süd“ des „III. Weges“ aktiv. Die Handvoll Neonazis rund um Julian Bender tritt zwar aktionistisch auf, spielt aber (wahl-)politisch keine Rolle. Bei der Europawahl am 26. Mai erhielt die Partei in Olpe gerade einmal 8 Stimmen, im gesamten Kreis Olpe 47 Stimmen. Der Protest gegen die Neonazis beschränkte sich heute im Wesentlichen auf eine Plakataktion. Die Neonazis konnten ihre Veranstaltung ohne nennenswerten Widerspruch durchführen und fühlten sich sichtlich wohl. Im September 2018 hatte in Olpe ein erster „Tag der Heimattreue“ stattgefunden, damals auf dem Kurkölner Platz. Die Stadt am Biggesee droht zum Rückzugsraum für den „III. Weg“ zu werden. Dann lässt sich die Partei nicht mehr wie heute ignorieren.