
Einladend sehen Wohnhaus und Grundstück von Patrick T. in Wipperfürth-Klaswipper nicht aus. Dennoch veranstalten die AfD Wipperfürth und Hückeswagen am 13.08. hier ihr Sommerfest. Vor dem Haus steht einiges Gerümpel, daneben ein Pavillon mit drei Security-Leuten, die den Einlass kontrollieren. Hinter dem Haus stehen dicht gedrängt einige blau-rote AfD-Pavillons und Sonnenschirme unter denen die erwarteten 200 Gäste Platz nehmen sollen.
Angekündigt wurden etliche AfD-Politiker*innen aus der Landes- und Bundespolitik, z.B. Kay Gottschalk aus der rechten Ecke der rechten AfD, der 2018 forderte „Boykottiert Türken-Läden“ und der findet „die meisten Anhänger des rechtsextremen ‚Flügels‘ in seiner Partei sind konstruktive und ‚großartige Leute‘“. Angekündigt war auch Eugen Schmidt, der vom Polit-Magazin Kontraste „Putins Propagandist im Bundestag“ genannt wird und der der Ansicht ist: „Es gibt keine Demokratie in Deutschland. Das heißt, es wird eine einheitliche Meinung aufgedrängt, und zwar von der regierenden Elite, und alle anderen politischen Meinungen werden mit allen möglichen Mitteln unterdrückt: im Internet, in den Medien, unter anderem auch durch körperliche Übergriffe auf Andersdenkende.“ Geladen war auch Joachim Haug, der eigentlich schon 2013 angekündigt hatte aus der AfD auszutreten, wenn sich diese Rechtspopulisten öffnen würde – und dennoch blieb. Vielleicht wollte er nur Rechtspopulisten nicht dulden und hat mit Rechtsextremisten wie Björn Höcke kein Problem. Außerdem auf der Gästeliste: Fabian Jacobi der der Meinung ist, Frauenquoten seien „ein Gift, eine Säure, die unsere freiheitliche Gesellschaft zerfrisst“. Dazu die ebenfalls angekündigte Enxhi Seli-Zacharias, überassimilierte Kämpferin gegen Integration, die als Teilnehmerin des Kongresses der Frauengruppe „Lukreta“ nicht nur ein rückwärtsgewandtes Frauenbild, sondern auch wieder einmal die engen Verbindungen von „Identitäre Bewegung“ (IB) und anderen rechtsradikalen Kräften mit der AfD bestärkt.
Dass so viel „Prominenz“ bei ihm auftritt, dürfte dem Gastgeber, einem ausgezeichneten Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr, gefallen haben, schließlich teilt auch er auf seiner Facebook Seite das Compact Magazin, bewirbt das Buch von Thilo Sarrazin und teilt rassistische Memes.
Die geladene „Prominenz“ scheint jedoch nicht oder zumindest nicht vollzählig erschienen zu sein. Auf der Facebook-Seite der AfD Wipperfürth heißt es im Nachgang nur noch summarisch: „Ein Gemeinsames Sommerfest mit interessierten #Bürger, und Bundestags- sowie #Landtagsabgeordneten.“ (Fehler im Original!). Auch von dem vollmundig angekündigten „Überraschungsgast“ war nichts zu sehen.
Letztendlich erschienen auch nicht ganz so viele Gäste wie erwartet – es dürften eher ca. 100 statt der erwarteten 200 Gäste gewesen sein.
Als Erfolg wertet die AfD Wipperfürth, nun Teil des „Nordkreises“ zu sein, sowie fünf neue Mitglieder gewonnen zu haben. Außerdem habe man die „Junge Alternative hier erfolgreich installieren“ können.
In der Tat bestand das Publikum überwiegend aus Besuchern aus dem Oberbergischen Kreis und es erschienen zudem viele junge Erwachsene. Auch wenn die hochtrabend angekündigte Parteiprominenz nicht erschienen ist und die Anzahl der Teilnehmer*innen weit hinter den Erwartungen der Veranstalterinnen blieb, ist diese Entwicklung dennoch beunruhigend.