Dittmers alte und neue Netze im Westerwald
Melanie Dittmer knüpft in Rheinland-Pfalz, Nordrhein-Westfalen und im europäischen Ausland tatkräftig an neuen Netzen. Dafür pflegt sie ihre langjährigen Kontakte und fand im Westerwald neue, die weit in militante Strukturen hinein reichen. In ihrem „Cityprepping Blog“ spielt seit 2022 André Schmitt alias Hannibal eine Hauptrolle. Im rheinlandpfälzischen Ort Schutzbach hat sie an mindestens zwei taktischen Schulungen des ehemaligen KSK-Elitesoldaten und „Uniter“-Gründers teilgenommen, was ihr zusammen mit Werbung für dessen Label Black Ops Coffee eine „lebenslange Mitgliedschaft“ eingetragen hat. In die Ukraine transportierte sie Material, das von Europa Terra Nostra (ETN) gespendet wurden, einem europaweiten Netzwerk von Naziparteien.

Prepperin Melanie Dittmer mit „Bug-Out-Car“
Die 46-jährige Melanie Dittmer hat eine lange Biografie in der militanten Neonazi-Szene und der extremen Rechten aufzuweisen (vgl. Lotta #57 und Lotta #58). Sie war in Kameradschaften, Parteien und Bewegungen aktiv, und bestimmt(e) als eine der wenigen Frauen den politischen Kurs in NRW mit. Dabei knüpfte sie dauerhafte Kontakte, die sie auch heute noch pflegt. Beständig ist sie ebenfalls in dem, was sie tut. Dazu gehören ihre Umtriebigkeit für die Organisation extrem rechter Veranstaltungen, ihre Autorinnenschaft für Rechtsrock- oder Politikpostillen und Blogs, sowie Aufbauarbeit samt Nachwuchsförderung. Seit 2020 wohnt und arbeitet sie in Berzhausen, einem kleinen Dorf im Westerwald. Als Autorin schreibt sie meist unter ihrem Pseudonym „Frida Dentiak“ für die N.S. Heute und für die Deutsche Stimme und betreibt verschiedene Accounts auf Social Media, darunter auch den Cityprepping Blog.
Der Freundeskreis Westerwald
Dittmers Freundeskreis Westerwald (FKWW), Nachfolger des Freundeskreis Rhein-Sieg, den sie mit Frank Kraemer aus Eitorf aufgebaut hatte, gibt sich betulich: Die Teilnehmenden gehen auf Kräuterexkursionen, besuchen das Kloster Marienthal oder wandern auf dem Bergischen Mythen- und Sagen-Weg. Hier hinterlegte die Wandergruppe um die offen lesbisch lebende Dittmer anlässlich des Stolz-Monats – der Antwort der extrem Rechten auf den Pride Day der LGBTQ*-Szene – ungelenk-kindlich bemalte Steine mit dem sattsam bekannten Symbol: Mami und Papi recken ihre Arme symmetrisch wie zum Hitlergruß und halten so ein Dach über den Nachwuchs, um ihn vor vom Himmel tropfenden Regenbogenfarben zu schützen. Zur Selbstinszenierung gehören aber auch das Posten von Fotos anlassloser nächtlicher Banner-Drops oder von Fahrten zu Schulungen im von der Gedächtnisstätte e.V. verwalteten Rittergut Guthmannshausen in Thüringen mit anschließendem Schnitzelfassen bei Thommy Frenck. Gelegentlich referiert Dittmer bei diesen Schulungen auch selber. Regelmäßig begleitet wird sie von ihrer Freundin Denise L., von Lars Schulz (alias „Julius Stahl“) und eine Zeitlang auch von Paul Fuchs, dem „Gesicht“ der seit ihrem Outing nicht mehr aktiven Rheinlandbande. (vgl. LOTTA #96)

Zur Sonnenwendfeier nach Thüringen: Denise L., Melanie Dittmer und Lars Schulz (Quelle: Internet)
Mit der Rheinlandbande, die jünger, männlicher und leistungsorientierter als der Freundeskreis Westerwald auftrat, plante Dittmer den Aufbau eines Neonazi-Netzwerks vom rheinlandpfälzischen Westerwald bis hin zum südlichen Rhein-Sieg-Kreis in NRW, wobei Paul Fuchs politischer Ziehsohn Dittmers war. Gemeinsam wurden im Westerwald Schulungen und Treffen der JN organisiert inklusive einem Liederabend mit Axel Schlimper und einem von Dittmer betreutem Besuch von der Elblandrevolte.
Dittmer als Autorin
Neben dem Unterhalt etlicher Kanäle, Gruppen und Chats ist ihre Autorinnenschaft bei der „N.S. Heute“ sicher die für die Neonaziszene bedeutendste. Das Magazin versteht sich als spektrenübergreifende und parteiunabhängige Zeitschrift für die militante Neonazi-Szene, ein Ansatz, den auch Dittmer vertritt. Unter ihrem Klarnamen oder dem Pseudonym Frida Dentiak veröffentlicht Dittmer seit 2017 regelmäßig Artikel. Während die Redaktion mehrheitlich von Funktionären der mittlerweile aufgelösten Partei Die Rechte dominiert wurde, kommen auch Vetreter*innen des III. Wegs oder der Partei Die Heimat zu Wort. Dittmer befindet sich als Autorin in der Gesellschaft von Sascha Krolzig (Herausgeber), Christian Worch, Christian Malcoci, Dieter Riefling oder Sven Skoda; aber auch von Meinolf Schönborn (Recht und Wahrheit), Matthias Fischer (III. Weg), Thorsten Heise (Die Heimat) oder Axel Schlimper (ehemals Europäische Aktion).
Dittmer schreibt außerdem für die Deutsche Stimme, dem Magazin der Partei Die Heimat. Auf Telegram administriert sie den Genticus Kanal, in dem sie Rechts-Rock-Rezensionen vor allem mit Reposts von Sascha Krolzigs Sturmzeichen-Verlag mischt, dem Herausgeber der N.S. Heute. Wenn der Kanal Sturmzeichen Postings des Kanals des Freundeskreis Westerwald weiterleitet, die wiederum im Genticus-Kanal repostet werden, wird der sich selbst aufblähende Filz der Szene recht offensichtlich.
Dittmer und Rechtsrock
Dittmers enge Zusammenarbeit mit dem bereits oben genannten Stahlgewitter-Gitarristen Kraemer ist bei weitem nicht ihr einziger Bezug zur extrem rechten Musikszene. Im Herbst 2021 gründete sie gemeinsam mit Marcel Hubrig (aka Einzelkämpfer) das – laut Selbstbezeichnung – Dark Crossover-Projekt Tragik der Zeit. Dessen bislang einzige CD erschien im Sommer 2022 bei Patrick Webers Germania Records (Sondershausen). Sowohl die Einbindung der Gastmusiker Hannes Ostendorf (Kategorie C) und Benjamin Müller (aka Henry 8 und Johnny Zahngold, hier als „Henry“) als auch der Cover-Song „Brechen muss der schwarze Bann“ des Neofolk-Projekts Von Thronstahl (Josef Maria Klumb) stehen dabei exemplarisch für Dittmers musikalische Netzwerkarbeit.
Ostendorf und Müller wiederum sind dem direkten Umfeld von Nico „Wiesel“ Roth (vgl. LOTTA #95) zuzurechnen, mit dem Dittmer seit Jahren engsten Kontakt pflegt. In der N.S. Heute bespricht sie Roths zahlreiche CD-Veröffentlichungen geradezu überschwänglich und führte zudem ein umfangreiches Interview mit Heureka, eines von Roths etlichen Projekten. Auf Social Media promotet sie fortwährend Merch-Artikel von Roths Hermelin-Versand. Verschiedene Liederabende mit „Wiesel“ im Westerwald (etwa am 6. Oktober 2020) dürften ebenso auf Dittmers Konto gehen wie die Organisation des Ausweichorts Wahlrod für ein Konzert mit Kategorie C und Nahkampf, das am 30. September 2018 in Leun-Stockhausen hätte stattfinden sollen und von Lars Schulz bzw. dessen Club H5 organisiert wurde (vgl. LOTTA #77).
Dorfterror, Drama und doppelte Standards
Gemeinsam mit Robin Schmiemann glaubte Dittmer im Sommer 2024 ihre dörflichen Nachbarn terrorisieren zu müssen. Auf Social Media setzten sich beide zusammen in Szene und sprachen unverhohlen Drohungen aus. Anlass soll das „Outing“ von Dittmers Wohnort durch einen Nachbarn gewesen sein. Tatsächlicher Anlass war aber wohl eher der Wunsch nach etwas dörflichem Drama, denn Dittmer markierte bis dahin beinahe jeden ihrer Posts auf Social Media mit ihrem Wohnort Berzhausen. Viel zu outen gab es also nicht.

Robin Schmiemann und Melanie Dittmer als Dorfschreck (Quelle: Internet)
Im Internet leicht zu finden ist auch ihre Kleinstagentur Buchstaben und Bilder. Gleich sechsmal gibt sie im Impressum Name, Wohnort und ihre vollständigen Kontaktdaten an. Sechs dürfte auch die ungefähre Anzahl ihrer bisherigen Aufträge sein. Unter den von ihr veröffentlichten „Kundenmeinungen“ finden sich alte Bekannte wieder, etwa Neonazi Alex Simon Kerper mit seiner Ein-Mann-Firma für Solarplattenreinigung in Hattingen oder die Umzüge Bergisch Land UBL GmbH. Das in Radevormwald ansässige Unternehmen gehört Kevin Bötte (Pro-Remscheid und AfD). Die ULB GmbH wiederum beschäftigt Dustin Kempf (AfD) und mit Jonas Ronsdorf und Tobias Maczewski zwei ehemalige Mitglieder des Freundeskreis Rade.
Dass Dittmer mit ihrer politischen Meinung hinterm Berg hielte, wäre vermutlich das Letzte, was man ihr vorhalten könnte. Dennoch reagiert sie erstaunlich mimosenhaft, wenn sie dementsprechend eingeordnet wird. 2015 war sie nach einer Verurteilung und einer längeren Aktivismus-Pause für ein Interview mit dem Reporter Nail Al Saidi nur unter der Bedingung einverstanden, dass sie nicht Neonazi genannt werden dürfe. Im Interview bezeichnet sie Al Saidi als „Passdeutschen“ und breitet ihre Vorstellungen von einer deutschen Volksgemeinschaft qua Blutsreinheit aus. Das Interview fiel zwar in die Zeit ihrer Annäherung an die Identitäre Bewegung (was dort aufgrund ihrer allzu offensiv zur Schau getragenen Radikalität auf wenig Gegenliebe stieß), ihre langjährige Zugehörigkeit zum Neonazismus einschließlich dessen Personal lässt sich eben nur schwer verleugnen. Auf Social Media rechnete sie den Freundeskreis Westerwald zu den Active Clubs, was sie gegenüber der Presse später empört zurückwies.
Doppelte Standards nimmt Dittmer auch in atemberaubender Unverfrorenheit für sich in Anspruch, wenn sie großmäulig das extrem rechte, rückwärtsgewandte und illiberale Ideal einer Vater-Mutter-Sohn-und-Tochter-Familie propagiert. Wäre ihre Freundin nicht ebenfalls Aktivistin der Szene, sie könne einer ob der Verleugnung ihrer Liebesbeziehung beinahe leidtun. Das beachtliche Maß an Selbstverleugnung des Paares ist allerdings notwendig, um den angeblich drohenden „Volkstod“ durch zu viele Menschen mit Migrantionsgeschichte und zu wenig Geburten kleiner Volksdeutscher in traditionellen Familien heraufzubeschwören, was unverzichtbar zum Inventar extrem rechter Bedrohungsfantasien gehört.
Braune Charity-Aktionen: Ahrtal, Obachlosenhilfe und Ukraine
Nur wenig Erfolg hatten Dittmer, Kraemer und Kerper mit ihren Auftritten in der Gemeinde Windeck (Rhein-Sieg-Kreis), wo sie sich als Heimattümler in Szene setzten. Eine gezimmerte Bank unterhalb der Burg Windeck war von der Gemeinde nicht gewollt und wurde wieder entfernt. Auch der von Goebbels und Robert Ley erbaute Thingplatz in Herchen ist längst wieder von Unkraut überwuchert und taugt kaum noch zur Verherrlichung nazistischer Bauwerke. Grad mal für ein paar Fotos und ein wenig Empörung auf Social Media hatten die Mühen gereicht.

Dittmers kurze Phase als IB-like-Tradwife. Zusammen mit Alex Simon Kerper (links) und Frank Kraemer im Gespräch (Quelle: Der dritte Blickwinkel / Internet)
Hilfe von Dittmer und Freunden nach der Überschwemmungskatastrophe im Ahrtal war laut Selbstauskunft ebenfalls nicht mehr erwünscht nachdem bekannt wurde, dass es sich um eine Aktion von Neonazis handelte. Nicht mehr als eine inszenierte Eintagsfliege war auch die von ihr organisierte Spendenaktion für obdachlose Menschen in Köln. Ob außer einem einzelnen Paar spontan verschenkter Socken überhaupt Spenden zusammengekommen sind und falls ja, ob irgendetwas davon bei den Kölner Obdachlosen angekommen ist, teilte sie nicht mehr mit.

Der ehemalige Freundeskreis Rhein-Sieg am Thingplatz in Windeck
Weniger für die Öffentlichkeit bestimmt waren Dittmers Fahrten in die Ukraine. 2022 berichtete sie jedoch in einer Podcastfolge der Deutschen Stimme über eine dieser Fahrten, auch auf deren Webseite wurde ein Bericht dazu veröffentlicht. Gemeinsam mit einer Gruppe sei sie bis zur polnisch-ukrainischen Grenze gefahren und ab dort alleine weitergereist, um Spenden zu übergeben.
Dittmer ist klar, dass die Mehrheit ihrer Neonazi-Freunde Solidarität mit Russland bekundet und die sonst sehr breitbeinig auftretende Aktivistin verhedderte sich in rechtfertigende Widersprüche: Ihr ginge es nicht um eine politische Positionierung (die wie im Ahrtal zu Ablehnung führen könne), sondern um rein humanitäre Hilfen. Die würde sie genauso für „russische Kinder“ leisten, wenn die in „dieselbe Situation“ kommen würden. Gefallen würde ihr allerdings, wie ukrainische Männer bedingungslos ihr Land verteidigen würden.

Dittmer mit Spenden von Europa Terra Nostra in der Ukraine
Ihre Behauptung, dass sie in völliger politischer Abstinenz in die Ukraine gereist wäre, führt sie selber sofort ad absurdum: Dittmer transportierte bei ihrer Reise Material, das von Europa Terra Nostra (ETN) gesammelt und gespendet wurde. Die als Verein eingetragene Stiftung organisiert gemeinsam mit der Alliance for Peace and Freedom (APF) ein europaweites Netzwerk von Neonaziparteien und finanziert deren Aktivitäten mithilfe von EU-Geldern. Maßgeblich beteiligt in Deutschland war die NPD, jetzt Die Heimat, einschließlich der zugehörigen Deutschen Stimme.
Im Rahmen ihrer mehr oder weniger geglückten Charity-Aktionen werden weitere Kontakte und Netzwerke von Dittmer deutlich. Neben dem oben erwähnten Verein Europa Terra Nostra zählt sie als Unterstützer für die Obdachlosenhilfe unter anderem Andreas Schäfer auf (ehemaliger AfD-Funktionär und Mieter des nun geschlossenen extrem rechten Zentrums „Fassfabrik“ in Hachenburg). Des Weiteren nennt sie die Hasselbach GmbH aus Essen, deren Geschäftsführer Lothar Hasselbach ist. Zu dessen Firmennetzwerk gehört das in der Ukraine und Georgien tätige Logistikunternehmen STEX GmbH. Lothar Hasselbach ist Vater von Philipp Hasselbach. Der wegen Körperverletzungen verurteilte NPD-Kader und ehemalige Kameradschafts-Aktivist verbüßte insgesamt dreieinhalb Jahre Haft. Mittlerweile arbeitet er in der Ukraine für die STEX GmbH seines Vaters. Schwerpunkt des Unternehmens sei laut Selbstdarstellung der Firma neben dem Logistikbetrieb die „Weiterbildung“ beinahe ausnahmslos junger Frauen in der Ukraine und in Georgien. Die Firma gehörte mit zum Besuchsprogramm von Dittmer.
Last but not least nennt Dittmer als Unterstützung für ihre Hilfsaktion auch André Schmitts Label Black Ops Coffee (BOC), das Kaffee- und Prepperausrüstungen vertreibt.
Dittmer meets Hannibal
Dittmers Kooperation mit André Schmitt (alias Hannibal) und seinem Label Black Ops Coffee (BOC) besteht seit 2022. Schmitt, ehemaliger Elitesoldat im Kommando Spezialkräfte (KSK), war Gründer des Vereins Uniter e.V. Vordergründig ein Lobbyverband, handelte es sich vermutlich um eine paramilitärische, extrem rechte Organisation, die für den „Tag X“ trainierte (Lotta #88).
In Schutzbach übernahm Schmitt von Bernhard Alexander Krah die Firma Brothers in Arms (BIA), zu der auch BOC gehört. BOC bietet im Westerwald auf dem Gelände der Krah GmbH Überlebenstrainigs und taktische Einsätze für die Prepperszene an, wiederum um sich auf den „Tag X“ vorzubereiten. Bei den Trainings wird vorwiegend in Tarnfleckkleidung „gewandert“. Als einkalkulierte Überraschungen für die Teilnehmer*innen gilt es, ganz wie bei taktischen Einsätzen, schwere Wunden zu versorgen – darunter aufgemalte Schusswunden – oder auch mal spontan eine Geiselbefreiung durchzuführen. Weitere Kurse schulen in der Benutzung von Funkgeräten oder dem Präparieren eines „Bug-Out-Cars“ mit allem, was man* ab „Tag X“ zum Überleben benötigt. Schmitts neustes Buch beschäftigt sich mit der „Greyman-Theorie“. Als „Greyman“ gilt es, sich möglichst unauffällig durch Krisengebiete zu bewegen und zugleich die Situation möglichst scharf zu beobachten, um auf sich abzeichnende Gefahrensituationen schnellstmöglich reagieren zu können.
Seit 2022 taucht BOC häufig in Dittmers Cityprepping Blog auf. An mindestens zwei solcher Trainings hat sie selber teilgenommen. Als Neonazi-Influenzerin hält sie BOC-Merch in die Kamera oder verfasst Berichte über Schmitts Kurse. Wer über ihre Seite bucht, erhält Rabatte. Schmitts neuestes Buch über die „Greyman-Theorie“ wurde eben dort sehr wohlwollend rezensiert. Dieselbe Rezension hat sie später 1:1 in der N.S. Heute veröffentlicht. Die „Greyman-Theorie“ scheint eine besondere Faszination auf Dittmer auszuüben, wobei die Vorstellung, dass die stets laute „Hier stehe ich und kann nicht anders“-Aktivistin sich irgendwo unauffällig bewegen möchte, nicht einer gewissen Komik entbehrt. Stolz präsentiert Dittmer im Internet ihren frisch erworbenen VW-Camper, mutmaßlich ihr persönliches „Bug-Out-Car“. Gewohnt plakativ gab sie ihrem Bus das Kennzeichen AK KC 444.

Dittmer als Teilnehmerin eines Kurses von BOC
Für ihr Engagement erhielt Dittmer die normalerweise für 250,- € erwerbbare lebenslange Mitgliedschaft, die zum verbilligten Kauf von Kaffee und Teilnahme an Kursen berechtigt. Über den Zugang zur „Livetime Membership“ schreibt BOC, sie duldeten „…keine Verbindung zu extremistischen Organisationen oder Ansichten, die gegen die Verfassung verstoßen. (Sollte dies im Nachhinein bekannt werden, wird die Mitgliedschaft in der Black Ops Community beendet).“ Dittmer wird mutmaßlich in Schmitts Netzwerk nicht die einzige „extremistische“ und verfassungsfeindliche Verbindung sein.

Holzplakette und Bauchtasche für Dittmers „Lifetime Membership“ bei Black Ops Coffee
Vorbei mit Dittmers dörflicher Zurückgezogenheit…
Um Dittmer, die sich in Berzhausen (Westerwald) ins dörfliche Leben zurückgezogen hatte, schien es eine Weile etwas stiller geworden zu sein. Wie nach ihrer Verurteilung wegen Volksverhetzung im Jahr 2019 schien sie eine Pause einlegen zu wollen. Zunehmend tut Dittmer aber wieder das, was Dittmer nun mal tun muss: sich selber eine Bühne verschaffen und als Aktivistin, Autorin und Influencerin offensiv für den Neonazismus auftreten. Mit der dörflichen Zurückgezogenheit ist es ohnehin vorbei, seit sie gemeinsam mit Robin Schmiemann begann, Nachbarn zu bedrohen. Neben ihren seit langem bestehenden Seilschaften konnte sie an alte Freundschaften wie der zu Philipp Hasselbach (Ukraine) anknüpfen und im tiefsten Westerwald neue Verbindungen knüpfen: Der ehemalige Elitesoldat und Unitergründer André Schmitt reiht sich nun ein in ihr Adressbuch des militanten Neonazismus und Terrors.
Dieser Beitrag ist die Langfassung eines Artikels, der zuerst in der LOTTA #97 (Winter 2024/2025) erschienen ist. Wir danken Thorsten Hindrichs für die Infos und seine Expertise zur Rechtsrock-Szene.