Radevormwald mit seinen benachbarten Wupperorten und den umliegenden Dörfern gilt seit Jahren als Zentrum neonazistischer Aktivitäten. Bekannt ist vor allem der „Freundeskreis Radevormwald“, um den es nach den Razzien und Gerichtsverhandlungen 2012 nur scheinbar ruhig wurde. In den letzten Jahren werden in den nördlichen Kleinstädten des Oberbergischen wieder verstärkt Aktivitäten aus dem extrem rechten Milieu sichtbar. Ermöglicht wird dies durch ein dichtes Netz von familiären und freundschaftlichen Verbindungen. Diese reichen vom neonazistischen Spektrum über die extrem rechte PRO-Bewegung bis in die AfD. Alte und neue Mitglieder des extrem rechten Netzwerks sollen im Folgenden vorgestellt werden.
Dieser Text bezieht sich auf unseren Artikel „Ziemlich beste Freunde: Neonazi-Aktivitäten in Radevormwald“ aus der Lotta #95 (Herbst 2024) und soll zusätzliche Informationen bereitstellen.

Von links: Jonas Ronsdorf, Marius Dörschel, Tobias Ronsdorf vom ehemaligen Freundeskreis Radevormwald (Foto dokunetzwerk rhein-main)
In den letzten Jahren kommt es in der Kleinstadt im Oberbergischen Norden wieder zu verstärkter Aktivität aus dem extrem rechten Spektrum. Bereits 2019 wurde eine Gedenk-Installation für ein Opfer des NS zerstört. Seit 2022 sind immer wieder Sachbeschädigungen mit mutmaßlich rechtsextremem Hintergrund zu verzeichnen. Betroffen waren mehrfach Schilder mit der Aufschrift „Kein Platz für Rassismus in Radevormwald“, die an den Ortseingängen angebracht sind. Sie wurden wiederholt beschädigt, zerstört oder gestohlen. Sprühereien und Sticker aus der extrem rechten Ecke werden vermehrt gesichtet. Im benachbarten Hückeswagen wurden im März 2023 bei einer gerade fertiggestellten Unterkunft für Geflüchtete die Fensterscheiben eingeschlagen, innerhalb des Gebäudes durch Zerstörung ein erheblicher Sachschaden erzeugt und rechtsextreme Symbole auf die Wände gesprüht. Auch als links wahrgenommene Menschen wurden mehrfach bedroht.
Zwar wurden bisher keine Täter gefasst, es darf jedoch davon ausgegangen werden, dass das dichte dörfliche Netz extrem rechter Seilschaften hierfür den Nährboden lieferte und liefert. Dieses Netz vereint neben vor allem überregional aktiven Neonazis lokale Reste der PRO-Bewegung und seit einigen Jahren AfD-Funktionär*innen.
Die extrem rechte Landschaft in Rade: Neonazis des ehemaligen „Freundeskreis Rade“ und andere.
Ehemalige Mitglieder des „Freundeskreis Rade“ nehmen seit Jahren an überregionalen Demos, Leistungsmärschen und sonstigen Veranstaltungen teil. Hier sind vor allem die Brüder Jonas und Tobias Ronsdorf zu nennen, sowie Marius Dörschel und Tobias Maczewski.

Jonas Ronsdorf und Tobias Maczewski bei einer Veranstaltung von Meinolf Schönborn 04/2024 (Foto AROB)
Gesellschaft erhalten sie ebenso regelmäßig durch weitere Radevormwalder aus dem familiären und freundschaftlichen Umfeld, beispielsweise von Felix Dörschel, dem kleinen Bruder von Marius Dörschel, Felix’ langjährigem Jugendfreund Dustin Drewniok, dessen Bruder Dennis Drewniok und ihrem Stiefvater Peter Hörz.

Felix Dörschel und Dustin Drewniok bei der Veranstaltung von Meinolf Schönborn (Foto AROB)
Freundschaftliche Verbindungen bestehen weiterhin zu Neonazi Alexander Kerper, der in den letzten Jahren häufiger in der Region Remscheid/Radevormwald anzutreffen ist und zu Eddie Schneider aus der benachbarten Stadt Hückeswagen, ehemaliger Aktivist der neurechten Identitären Bewegung Köln, zuletzt Kandidat für die AfD in Hückeswagen.
Beim „Freundeskreis Radevormwald“ handelte es sich um eine Gruppe von ca. 20 Neonazis aus dem Spektrum der Autonomen Nationalisten. In den Jahren 2009 bis 2012 sammelten Mitglieder des Freundeskreis mehr als 20 Verfahren im Bereich von Gewaltdelikten mit gefährlicher Körperverletzung und rechtsextremer Propaganda. Viele der Angriffe wurden mit großer Brutalität durchgeführt, es kam zum Einsatz von Waffen wie Messern, Teleskopschlagstöcken, Quarz-Handschuhen, Baseballschlägern und Eisenstangen. Im April 2012 gab es Razzien gegen 18 Mitglieder des Freundeskreises und eine Verurteilung von sieben Mitgliedern im Januar 2014. Zum ersten Mal wurde mit dem Freundeskreis in Nordrhein-Westfalen eine Neonazi-Kameradschaft als „kriminelle Vereinigung“ eingestuft.
Die Radevormwalder Neonazis – alte wie neue – sind gut vernetzt und seit etlichen Jahren bei überregionalen Demos und anderen Veranstaltungen anzutreffen, zum Beispiel waren Jonas Ronsdorf und Marius Dörschel 2015 in Wunsiedel (Rudolf-Heß-Gedenkmarsch) und im selben Jahr beim geschichtsrevisionistischen „Trauermarsch“ in Remagen, 2018 sah man Felix Dörschel, Dustin Drewniok und Jonas Ronsdorf bei einer Kundgebung für die notorische Holocaustleugnerin Ursula Haverbeck in Bielefeld, zum selben Anlass 2019 erschienen dort Jonas Ronsdorf, Dustin Drewniok und Peter Hörz. 2021 nahm Felix Dörschel wiederum am Gedenkmarsch in Wunsiedel teil und Jonas Ronsdorf demonstrierte 2022 in Dortmund bei der Demo zum zehnjährigen NWDO Verbot („Nationaler Widerstand Dortmund“).

Dustin Drewniok (rechts im Bild) beim Aufmarsch für die Freilassung von Ursula Haverbeck am 9. November 2019 in Bielefeld (Foto Endstation Rechts)
Etliche Radevormwalder Neonazis haben zum Teil mehrfach am „Tag der Ehre“ in Budapest und am zugehörigen „Ausbruch 60-Marsch“ teilgenommen. Neben Jonas Ronsdorf, Tobias Maczewski und Alexander Kerper taten sich bei der NS-glorifizierenden Veranstaltung besonders Felix Dörschel, Dustin und Dennis Drewniok und Peter Hörz hervor. Nicht nur, dass sie nahezu jedes Jahr mitlaufen, sie tun dies auch meist mit entsprechend historisch anmutenden Uniformen und Ausrüstungsgegenständen. Ohnehin scheint die Familie Hörz/Drewniok einen bizarren Uniformfetisch zu pflegen. Das Brüderpaar Drewniok frönt dem nicht nur bei Neonazi-Veranstaltungen, sie zeigen sich auch gerne uniformiert auf der Spielemesse „Games-Convention“. Gemeinsam mit ihrem Freund Felix Dörschel trugen sie bereits in ihren Teeniejahren selbst beim harmlos anmutenden Jugendszene-Treffen „Pony Convention“ in Tschechien bei Wanderungen Uniformen und Stahlhelme.

Reisegruppe aus Radevormwald: Peter Hörz (Bildmitte) beim Ausbruch Marsch 2020 in Budapest. Hinter ihm Alexander Kerper, dahinter links teils verdeckt Felix Dörschel mit Helm. Vorne rechts Tobias Maczewski, links Jonas Ronsdorf (Foto presse-service.at)
Das Bruderpaar Drewniok nahm gemeinsam mit Felix Dörschel und Oldie Peter Hörz in diesem Jahr am 20. April außerdem an einem von den Jungen Nationalisten (JN) organisierten „Leistungsmarsch“ in Niedersachsen teil.

Bildmitte links Dustin Drewniok, rechts Felix Dörschel beim Leistungsmarsch der JN am 20.04.2024 (Foto recherche-nord)
Felix Dörschel und Dustin Drewniok fielen politisch zwar zunächst bei Demos und Infoständen der neurechten Identitären Bewegung (IB) auf, fanden dann jedoch schnell Anschluss an die Neonaziszene. Gemeinsam mit den Ex-Freundeskreis-Mitgliedern Jonas Ronsdorf und Tobias Maczewski besuchten sie 2021 den „Tag der Heimat“ des „III. Wegs“ in Olpe. Felix Dörschel hatte dort die zweifelhafte Ehre, gemeinsam mit dem III. Weg-Aktivisten Julian Bender einen Kranz niederlegen zu dürfen.
Gleich ein ganzer Kleinbus mit Radevormwalder Neonazis tauchte im April 2024 bei einem geschichtsrevisionistischen Vortrag im hessischen Gieselwerder auf. (https://www.dokunetzwerk.org/2024/04/06/neonazi-vortrag-in-gieselwerder/.) Im sogenannten „Kulturzentrum Ludenbeck“ in Wesertal-Gieselwerder (Landkreis Kassel) hatte Inhaber Meinolf Schönborn zu einem Tagesseminar mit dem langjährigen Pfleger von Rudolf Heß, Abdallah Melaouhi, geladen, um die regelmäßig vorgetragene Lügengeschichte zu verbreiten, dass der Stellvertreter Hitlers im Gefängnis ermordet worden wäre. Die weite Anreise zu dieser zweifelhaften „Bildungsveranstaltung“ hatten unter anderem die Gebrüder Ronsdorf, Marius und Felix Dörschel, Tobias Maczewski und Dustin Drewniok auf sich genommen.

Von links: Dustin Drewniok, Tobias Ronsdorf, Marius Dörschel und Tobias Maczewski in Gieselwerder (Foto dokunetzwerk rhein-main)
Neu in der Radevormwader Szene, aber keineswegs neu in der Extremen Rechten ist der schon mehrfach erwähnte Alexander Simon Kerper. Bereits als junger Erwachsener war der ehemalige Windecker (Rhein-Sieg-Kreis) nach dem Jugendstrafrecht wegen Gewalttaten zu einer Haftstrafe verurteilt worden. Schon damals konnte er gute Kontakte zur NPD aufweisen, zum Beispiel zu Ariane Meise. Als Kopf der damaligen „AG Windeck“, einem Zusammenschluss autonomer Nationalisten mit zugehöriger WG in Windeck-Rosbach, pflegte er außerdem Verbindungen in die Kameradschaftsszene nach Wuppertal, Dortmund, Siegen, Aachen und den Westerwald. 2013 war er kurze Zeit liiert mit Jasmin Eminger aus dem Vorstand der mittlerweise aufgelösten Basler Sektion der „Partei Nationaler Ostschweizer“ (PNOS), bevor er nach Eilenburg (Sachsen) zog. In Eilenburg besuchte er gemeinsam mit Mitgliedern der Jungen Nationalisten (JN) Demos und Aktionen, pflegte außerdem vertrauten Umgang mit Alexander Kurth. Der mehrfach verurteilte Gewalttäter Kurth durchlief bisher eine Partei-„Karriere“ bei der NPD, bei „Die Republikaner“ und „Die Rechte“ und organisierte eine zeitlang Thügida-Demos. Mittlerweile macht er an der Seite von Markus Beisicht extrem rechte Politik beim „Aufbruch Leverkusen“.

Alexander Kerper auf der Pro Remscheid Demo am 16.03.2024 in Remscheid Lennep (Foto AROB)
Zurück in Windeck verlegte Kerper sich vor allem auf Kampfsport und trainierte im rheinland-pfälzischen Vettelschoss (Landkreis Neuwied) in den Räumlichkeiten des „Asgard Fightclubs“, um von dort aus 2017 am „Kampf der Nibelungen“ in Kirchhundem (Kreis Olpe) anzutreten. In Vettelschoss waren zuvor die Vorgängerveranstaltungen des extrem rechten Kampf-Events ausgetragen worden. (Siehe Lotta #73: https://lotta-magazin.de/ausgabe/73/professionalisierung-rechter-gewalt/) Im selben Jahr nahm Kerper auch am „Trauermarsch“ in Remagen (siehe oben) teil.
Kurze Zeit kooperierte er mit dem „Freundeskreis Rhein-Sieg“, namentlich mit Melanie Dittmer (Berzhausen, Rheinland-Pfalz) und Frank Kraemer (Eitorf, NRW). Die Gruppe spielte sich als heimattümelnde Kümmerer auf, baute eine rustikale Bank nebst Geländer in der Nähe der Burg Windeck oder rupfte Unkraut auf dem Anfang der 1930-er Jahre auf Veranlassung von Goebbels erbauten Thing-Platz in Windeck-Herchen.
Seit Anfang der 2020-er Jahre taucht Kerper bei Demos in der Umgebung von Radevormwald auf, so etwa bei Demos gegen die Corona-Maßnahmen in Remscheid oder im März 2024 gemeinsam mit dem Dortmunder Neonazi Sascha Krolzig bei einer PRO-Remscheid-Demo gegen eine Unterkunft für Geflüchtete. (Siehe: https://aroberberg.wordpress.com/2024/03/20/arger-flop-demo-von-pro-remscheid-am-16-03-2024-mit-kaum-40-teilnehmerinnen/).
Kerper lieferte am 24.06.2023 Catering für ein Treffen der „Jungen Alternative“ (JA) in Dortmund-Dorstfeld (https://recherche-nord.com/gallery/2023.06.24.DO.html). Zum JA-Treffen eingeladen in sein Dortmunder Büro hatte Matthias Helferich. Ebenfalls anwesend war Roger Beckamp aus Windeck. Beckamp ist in seiner Windecker Nachbarschaft dafür bekannt, dass er gerne Geld für Hiwi-Arbeiten springen lässt.
PRO-Bewegung und AfD im nördlichen Oberberg
Zur Zeit der Razzien (2012) und der darauf folgenden Gerichtsverhandlungen hatten Tobias Ronsdorf und Marius Dörschel Posten bei der extrem rechten PRO-Bewegung in Radevormwald und bei PRO-NRW und vertraten die Partei im Rat der Gemeinde und als sachkundiger Bürger in einem Ausschuss. Erst nach ihrer Verurteilung wurden sie aus der Partei ausgeschlossen bzw. abberufen. Die PRO-Bewegung ist mittlerweile nur noch vereinzelt lokal aktiv, zum Beispiel in Remscheid, einem Nachbarort von Radevormwald. Die ehemaligen Mitglieder des Freundeskreises scheinen seit ihren Verurteilungen und dem zögerlichen offiziellen Ausscheiden aus der Kleinstpartei nach ihren Verurteilungen dort nicht mehr aktiv zu sein. Sie stehen jedoch in Verbindung mit Familien, die sich weiterhin bei der PRO-Bewegung engagieren.
Hier sind vor allem Familienmitglieder um Claudia Bötte und ihren Partner André Hüsgen zu nennen. Vor ihrem Wechsel zur Pro-Bewegung waren beide in der NPD aktiv. Hüsgen ist zurzeit Ratsgruppengeschäftsführer bei „PRO Wuppertal“, während seine Partnerin laut Internetseite noch Sprecherin der Ratsgruppe ist. Tatsächlich ist sie aktuell Mitglied im Rat der Stadt Wuppertal für die AfD, unter anderem war sie bis vor Kurzem für die Partei im Ausschuss für Gleichstellung und Antidiskriminierung [!].
Auch Kevin Bötte, Sohn von Claudia Bötte, kandidierte 2020 bei den Kommunalwahlen für PRO Remscheid.

Kevin Bötte auf der Pro Remscheid-Demo am 16.03.2024 (Foto AROB)
Während die PRO-Bewegung in den vergangenen Jahren an Bedeutung verlor, hat die AfD im extrem rechten Parteienspektrum massiv zugelegt. Wie die Bürgerinitiative „Unser Oberberg ist bunt, nicht braun“ herausgestellt hat, wuchs deren Stimmenanteil in Radevormwald bei der Europawahl 2024 im Vergleich zu anderen Gemeinden im Oberbergischen besonders stark an: Die Hälfte der Rader Stimmbezirke erreichten einen Anteil von 20% und mehr (https://www.oberberg-ist-bunt.org/wordpress/europawahl-ergebnisse-im-oberbergischen-kreis/#more-3940). Posten in der AfD haben die oben erwähnte Claudia Bötte als Ratsmitglied in Wuppertal und ihre Mutter Beate Bötte als Fraktionsgeschäftsführerin im Rat der Stadt Radevormwald inne. Claudia Bötte war (und ist vermutlich immer noch) zusätzlich im Landtag NRW für die AfD tätig.
Regelmäßiger Teilnehmer bei Veranstaltungen der AfD im Oberbergischen Kreis ist außerdem Nico Ernst, zugleich ist er Mitglied der Ratsfraktion von PRO Remscheid. Ganz offensichtlich bereitete er die Einweihungsveranstaltung des Kreisbüros von AfD MdB Eugen Schmidt im August 2023 in Gummersbach mit vor. Auf den kanaleigenen Fotos der Wipperfürther AfD ist er 2022 beim Sommerfest zu sehen. Das Sommerfest war eine gemeinsame Veranstaltung der AfD Hückeswagen, Radevormwald und Wipperfürth. An Veranstaltungen von PRO Remscheid nimmt er ebenfalls teil.

Nico Ernst (rechts) bei der Einweihung des Kreisbüros der AfD im August 2023 in Gummersbach (Foto AROB)
Eddie Schneider, der zuletzt bei den Kommunalwahlen für die AfD Hückeswagen kandidierte, war noch bis Sommer 2020 Aktivist der Identitären Bewegung (IB) in Köln und hat an mehreren Aktionen und Demonstrationen der IB teilgenommen. Schon 2017 war er Gast beim „Junge Alternative Stammtisch Köln“, was einmal mehr die Verflechtungen der AfD mit extrem rechten Vorfeldorganisationen belegt. (https://netzgegenrechts-oberberg.org/recherche-zu-corona-skeptikerinnen-im-oberbergischen-von-arob-antifaschistische-recherche-oberberg.) Schneider trifft sich gelegentlich in seiner Freizeit mit Neonazis: 2023 postete Alexander Kerper ein Foto einer „Germanen Wanderung“. Auf dem Foto zu sehen sind neben Schneider und Kerper die Gebrüder Ronsdorf, Tobias Maczewski und Felix Dörschel (https://aroberberg.wordpress.com/2023/01/24/radevormwald-neonazistischer-freundeskreis-rade-wieder-aktiv/).
Das Netz im Oberberger Norden
Dass zwischen den Resten der oberbergischen PRO-Bewegung und der AfD Oberberg / Wuppertal reger Austausch und familiäre Verbindungen bestehen, ist oben dargestellt worden, auch, dass Überschneidungen trotz Unvereinbarkeitsbeschluss bis in den den NRW-Landtag der AfD reichen.
Die Verbindungen zwischen der PRO-Bewegung und der AfD einerseits und den Radevormwalder Neonazis andererseits werden sichtbar, wenn Neonazi Alexander Kerper auf Facebook mit warmen Worten für das Umzugsunternehmen eines Freundes wirbt: Es handelt sich um die Firma „Umzüge BergischLand“ von Kevin Bötte. Bötte selber beschäftigt in dem Unternehmen Tobias Maczewski und Jonas Ronsdorf. Im Haus der Firmenadresse seines Umzugsunternehmens im Wupperort Dahlerau wohnt außerdem „Familie Ronsdorf“. Spekulieren darf mensch über den Umstand, dass Bötte einen Umzugswagen mit dem Kennzeichen GM UB 8803 besitzt und der Transit, in dem die sieben Neonazis nach Gieselwerder fuhren, auf das Kennzeichen GM UB 8802 angemeldet war, wobei die Zeichenfolge „UB“ für die Firma „Umzüge BergischLand“ stehen dürfte. Böttes Firma dankt außerdem Melanie Dittmer (Freundeskreis Westerwald) auf deren Firmen-Webseite für Design und Text, und lobt „Melanie für die tolle Arbeit“.
Auch Teilnahmen an Veranstaltungen machen die bestehenden Verbindungen sichtbar: Auf der bereits öfter genannten Pro-Remscheid-Demo etwa trat André Hüsgen als Redner auf, Claudia Bötte und Kevin Bötte lieferten das Equipement für die Schlusskundgebung an und halfen beim Aufbau, anwesend waren außerdem Nico Ernst und Alexander Kerper (vgl. zur Demo https://aroberberg.wordpress.com/2024/03/20/arger-flop-demo-von-pro-remscheid-am-16-03-2024-mit-kaum-40-teilnehmerinnen/).
Bereits Anfang 2012 wurde die Situation in Radevormwald in der LOTTA ( Ausgabe #47) plastisch beschrieben: „So ist im oberbergischen Radevormwald eine Situation entstanden, die beispiellos in NRW ist. AktivistInnen einer Neonazi-Kameradschaft, die vor Ort immer wieder gewaltsam gegen vermeintliche MigrantInnen und Linke vorgeht, arbeiten eng mit PRO NRW zusammen, teilweise sitzen die Neonazis sogar als Vertreter der Partei in den Ausschüssen des Stadtrats.“ An dieser Situation hat sich zwölf Jahre später anscheinend nicht viel geändert, was die engen Verflechtungen extrem rechter Kräfte betrifft. Freundschaftlich/familiäre Beziehungen, berufliche Verbindungen und politische Arbeit gehen hier Hand in Hand und ermöglichen eine besonders enge Verknüpfung von Mitgliedern der Neonazi-Szene mit der PRO-Bewegung und nun auch der AfD.