Roger Beckamp verabschiedet sich als AfD-Parlamentarier
Roger Beckamp ließ nach dem diesjährigen NRW-Landesparteitag in Marl wissen, dass er seiner Partei als Parlamentarier nicht mehr zur Verfügung stehe. Als extrem rechter AfD-ler und Mitglied des Bundestages mit besten Kontakten zum politischen „Vorfeld“ blieb er bisher unverständlicherweise weitestgehend unterm Radar der Öffentlichkeit. Das änderte sich ein wenig, als er an der Seite seines Parteifreundes Matthias Helferich begann, den vorgeblich moderaten Kurs des AfD-Landesverbandes anzugreifen. Hinzu kam, dass Recherche Nord und Correctiv seinen vorweihnachtlichen Auftritt bei der neonazistsischen Jungen Tat in der Schweiz skandalisierten. Ob Beckamp sich nun tatsächlich seinem Privatleben widmen möchte oder ob er vorerst aus der Schusslinie genommen wurde, darüber kann spekuliert werden. So oder so: Da auch Correctiv nur wenig über Beckamp zu berichten wusste, wollen wir dem wenigstens nachträglich ein wenig abhelfen.

Quelle: Correctiv
Die Veröffentlichungen von Recherche Nord und Correctiv outeten Roger Beckamp gemeinsam mit Lena Kotré als Redner bei einer vorweihnachtlichen, klandestin organisierten Veranstaltung in der Schweiz. Geladen hatte die neonazistische Junge Tat. Unter den Gästen befanden sich Mitglieder des in Deutschland verbotenen, extrem rechten militanten Netzwerks Blood & Honour. Beckamp und Kotré ließen an Deutlichkeit nichts zu wünschen übrig, hetzten über Geflüchtete und warben aggressiv für „Remigration“ – gemeint sind willkürliche Deportationen von Menschen mit Zuwanderungsgeschichte. Beckamp plädierte außerdem dafür, Fraktionsmittel und Bezüge zum politischen „Vorfeld“ umzuleiten in Form von Zuwendungen oder Jobs. Damit spricht er offen aus, dass er – und mit ihm der offen extrem rechte Teil der AfD – die Partei als parlamentarischen Arm der extremen Rechten begreift.
Der AfD-Politiker aus dem Rhein-Sieg-Kreis ist innerhalb der Partei gut vernetzt mit zahlreichen eher jüngeren und offen extrem rechts auftretenden Aktivist*innen. Am engsten ist seine Zusammenarbeit mit Matthias Helferich aus Dortmund. Als Wasserträger Helferichs greift er zurzeit den NRW-Landesverband unter dem Vorsitz von Martin Vincentz wegen dessen vorgeblich gemäßigteren Ausrichtung an (Lotta #94). Gekämpft wird auf beiden Seiten mit harten Bandagen.
Seit seinem Beitritt in die noch frisch gegründete AfD, macht Beckamp keinen Hehl aus seiner extrem rechten Gesinnung. Wie etliche seiner Parteikolleg*innen bricht er komplexe Problemlagen ausschließlich auf das Thema Zuwanderung herunter. Gerne polarisiert er mit der Parole „Remigration statt Wohnungsnot“. Pikant ist daher, dass seine Gegner im Landesverband vor kurzem öffentlich machten, dass er unter seiner Meldeadresse in der Gemeinde Windeck (Rhein-Sieg-Kreis) ein dauerhaft vermietetes Ferienhaus führt. In derselben Gemeinde hat er ein weiteres Haus gekauft, ein paar Wände eingerissen und es seitdem mit kaputten Fenstern und Löchern im Dach dem Verfall preisgegeben. Unbestätigten Gerüchten zufolge soll er in der Gemeinde noch weitere Häuser gekauft haben, um sie als Ferienwohnungen zu vermieten. Wenigstens in Windeck scheint dem ausgebildeten Immobilienökonom ausreichend (Ferien-)Wohnraum zur Verfügung zu stehen – ganz ohne Deportationen.
Dass Beckamp seine Bezüge und Fraktionsmittel zum Teil an Aktivist*innen der „neuen“ Rechten umverteilt, war fester Bestandteil seiner Tätigkeit als Abgeordneter. Dass er dies als seine eigentliche Aufgabe begreift, hat er ebenfalls verschiedentlich vor der Veröffentlichung durch Correctiv kundgetan.
Im Folgenden wollen wir seine Netzwerkarbeit und Scharnierfunktion zu den „neuen“ Rechten und zu Neonazis ein wenig ausleuchten.
Fest verbunden mit der „Identitären Bewegung“
Beckamps Kontakte zur „neuen“ Rechten und vor allem zur Identitären Bewegung (IB), lassen sich seit Jahren belegen. Bereits 2018 besuchte er einen Vortrag der Identitären Bewegung im „Germanenhaus“ in Köln. Thema des dargebotenen Vortrags waren sogenannte „Overton Fenster“, ein Konzept mit dem Ziel, die Grenzen des gerade noch im öffentlichen Diskurs Sagbaren stetig nach rechts zu verschieben. Den Vortrag richtete der Kölner IB-Stammtisch aus, die Räume stellte die extrem rechte Kölner Burschenschaft Germania.
Ebenfalls 2018 war Beckamp als Referent im damaligen Haus der IB in Halle geladen. Zu den Gästen zählte auch der extrem rechte Verleger Götz Kubitschek. Nach Bekanntwerden der Veranstaltung verharmloste die Partei Beckamps Anwesenheit damit, dass er als Dokumentarfilmer vor Ort gewesen sei. Beckamp selber hielt solche Distanzierungsversuche jedoch nie für nötig. 2023 kaufte die Identitäre Bewegung in Chemnitz ein neues Haus. Zur Einweihung reisten neben Beckamp auch Mitglieder der Jungen Alternative (JA) an, der als gesichert rechtsextrem eingestuften Jugendorganisation der AfD.
Seit April 2023 ist Beckamp Fördermitglied des rechtsextremen Netzwerks Ein Prozent e. V. Seinen Beitritt gab er offensiv auf seinen Social Media-Accounts bekannt. Gegründet als eine Initiative der „neuen“ Rechten, will der Verein unter Vorsitz des Burschenschaftlers und Verlegers Philip Stein vor allem Aktionen gegen Geflüchtete finanzieren. Vereinsaktive sind außerdem Götz Kubitschek und Jürgen Elsässer.
Ein wechselseitiges Unterstützungs- und Förderverhältnis bestand seit 2023 zwischen Beckamp und der mittlerweile in vorauseilendem Gehorsam aufgelösten Revolte Rheinland, einer bis dahin in NRW und Rheinland-Pfalz agierenden Abspaltung der IB. Beckamp bezog sich mehrfach lobend auf die Aktionen der Revolte Rheinland. Die bedankte sich, indem sie Beckamps politisches Mantra „Remigration statt Wohnungsnot“ in einer für die IB typischen symbolischen Aktion martialisch und fotogen in Szene setzte.
Die Identitäre Bewegung wird auf der Unvereinbarkeitsliste der AfD geführt. Beckamp setzt sich – wie etliche Parteimitglieder – beständig darüber hinweg. Erfahrungsgemäß braucht er in seiner Partei deswegen keine Sanktionen zu fürchten.
„Ja zur JA!“: Eine Solidaritätskampagne für die Junge Alternative
Auch die Junge Alternative (JA) gilt der AfD inzwischen als unerwünscht. Die seit Anfang 2024 endgültig als gesichert rechtsextremistisch eingestufte Jugendorganisation der AfD soll nach dem Willen ihrer Mutterpartei und vor dem Hintergrund eines drohenden Parteiverbots aufgelöst werden. Einer neu zu gründen Nachfolgeorganisation könne nach deren Willen nur angehören, wer Mitglied der AfD ist, wovon die sich legalistisch und verfassungstreu gebende AfD eine engere Führung und bessere Kontrolle der Parteijungend verspricht.
Bereits im Februar 2024 entbrannte im nordrheinwestfälischen Landesverband eine Auseinandersetzung um den Umgang mit der Jugendorganisation. Einen vorläufigen Höhepunkt erreichte der Streit zum damaligen NRW-Landesparteitag in Marl, nachdem der amtierende Landesvorstand beschlossen hatte, alle Zahlungen an die JA einzustellen und alle Helfer*innen aus deren Reihen wieder auslud. (Lotta #94)
In der Folge riefen Beckamp und Parteifreunde unter Federführung von Rüdiger Lucassen eine Kampagne namens „Ja zur JA!“ ins Leben, einschließlich eines zugehörigen Propagandavideos. Zu den Kampagnegesichtern gehörten neben Beckamp unter anderem die IB-nahe Irmhild Boßdorf, außerdem der Burschenschaftler Felix Cassel (rechtskräftig verurteilt, weil er mit seinem Auto gezielt in eine Gegendemonstration fuhr) oder Eugen Schmidt, den die Tagesschau „Putins Propagandist für den Bundestag“ nennt.
Alimente, Stipendien und Jobs: Umverteilung nach ganz rechts
2020 wurde bekannt, dass Beckamp das Jugendportal Fritzfeed unterstützt, das gegründet wurde, um rechte Positionen und Themen unter jungen Menschen zu verbreiten und das wiederum der IB zugerechnet werden kann. Mehrere der Fritzfeed-Macher arbeiteten gleichzeitig für die AfD, zwei davon für die NRW-Landtagsfraktion. Einer der beiden – Christian Schäler aus Bergisch Gladbach – begleitete Beckamp regelmäßig als Kameramann für seine Agitprop-Videos. Der IB-Aktivist Tim Beuter aus Siegen bzw. Köln arbeitete als Pressesprecher für die Fraktion. Beckamp firmierte im Impressum des vom Verfassungsschutz beobachteten Portals. Laut seinen eigenen Angaben jedoch nur als Anwalt seines Mitarbeiters. Für beide AfD-Landtags-Mitarbeiter lassen sich langjähriger Aktivismus in extrem rechten Zusammenhängen belegen. Tim Beuter und Christian Schäler gehörten unter anderem zu einer Gruppe von Identitären, die 2018 eine Aktion mit Bannerdrop und Pyrotechnik auf dem Kaiserdenkmal vor der Kölner Hohenzollernbrücke inszenierten.

Beckamp mit seinem Kameramann Christian Schäler. Quelle: LOTTA. Antifaschistische Zeitung aus NRW, Rheinland-Pfalz und Hessen
Mehrmals vergab Beckamp in Gutsherrenmanier Stipendien an IB-nahe Aktivisten. 2021 unterstütze er mit 500,00 € pro Monat die Entwicklung des Spiels „Rebellion Heimat Defender“ um – so Beckamp – die Gamer-Szene zu vereinnahmen und eine „patriotische Gegenöffentlichkeit“ zu erzeugen. Der Programmierer, der sich „Kvltgames“ nennt, steht der IB Österreich nahe, der Firmensitz befindet sich in einem Schulungszentrum der IB in Steyregg. Das Spiel wurde 2021 wegen allzu offensichtlicher rechtsextremer Propaganda bzw. wegen „Homophobie“ und „Fremdenfeindlichkeit“ indiziert.
Ebenfalls mit monatlichen 500,00 € alimentierte Beckamp ab 2022 den extrem rechten Hydra-Verlag für die Veröffentlichung eines „Abenteuercomics“ über den Jagdflieger Manfred von Richthofen. Angesiedelt ist das „kreative Zentrum“ in einem zweistöckigen Neubau in Dresden. Unter dem Banner des Netzwerks Ein Prozent versammeln sich dort diverse Podcasts und Youtube-Formate. Zudem haben neben dem Jungeuropa Verlag auch die PR-Agentur Archetyp und der Oikos Verlag (Jonas Schick) hier ihren Sitz. Alleiniger Geschäftsführer Verlags-Projekte ist der ehemalige Bundesvorsitzende der JN, Michael Schäfer. Beckamp unterbricht eine selbstproduzierten Social Media-Videos Beckamp nach wie vor mit „Werbeblöcken“ für Hydra-Comics.

„Unbezahlte Werbung“ – Werbeblock für „Hydra Comics“ in einem von Beckamps Video zu seiner Syrienreise. Quelle: Internet
Beckamps Fördermitgliedschaft für das Netzwerk Ein Prozent e.V. wurde bereits oben erwähnt. Am Vorabend der Bombardierung Dresdens – seit Jahren ein Datum, das durch die extreme Rechte instrumentalisiert wird – stellte der Verein 2024 mit Hilfe eines Kranes eine tonnenschwere Stele mit Feuerschale auf dem zentralen Platz vor der Frauenkirche auf. Roger Beckamp quittierte die Aktion umgehend mit 1.000,00 €. Ein Prozent schrieb zu Beckamps nicht eben kleiner Spende: „Noch während wir am Montag auf dem Dresdner Neumarkt standen, schrieb uns Roger Beckamp eine Nachricht. ‚Sehr gute Aktion in Dresden. Danke!‘ ließ uns der AfD-Bundestagsabgeordnete wissen. Gleichzeitig trudelten 1.000,00 € auf unserem Konto ein.“ Auch die bereits oben erwähnte Revolte Rheinland feierte Beckamps Spende und stellte die Instagram-Version des Dankes-Posts auf ihrem Account ein.
Reisender Aktivist in Sachen rassistischer Propaganda
Ein Sonderfall gesponserter Propaganda sind die extrem rassistischen Videos, die Beckamp mit einer wechselnden Crew von Mitarbeitern auf Auslandsreisen produzierte. In der Attitüde eines investigativen Berichterstatters bei gleichzeitiger Missachtung jeglicher Standards des seriösen Journalismus‘, besuchte er verschiedene Fluchtrouten. Ziel war stets, Geflüchtete – vor allem junge Männer – als gewaltbereite Parias darzustellen. Zynisch seine Argumentation, dass die Überwindung des brutalen europäischen Grenzregimes nur durch Anwendung von Gewalt gelingen könne, etwa bei den Aufständen in der spanischen Enklave Ceuta. Lustvoll grinsend führt er aus, dass die Geflüchteten die es bis Deutschland geschafft hätten folglich daran gewöhnt seien, dass Gewalt belohnt würde, deshalb wären sie zwangsläufig und unabwendbar eine große Bedrohung für die bundesrepublikanische Bevölkerung. Beckamps Stilmittel sind aus dem Zusammenhang gerissene Antworten auf Suggestivfragen, die die Interviewten wahlweise möglichst dümmlich und naiv oder verschlagen bis kriminell erscheinen lassen.

Beckamp mit Matthias Helferich in Ceuta. Quelle: Internet
Begleitet wurde Beckamp auf einem Teil dieser Reisen von Matthias Helferich und einer wechselnden Crew von Mitarbeitern der AfD-Fraktionen, die gelegentlich als Kameramänner und Dolmetscher eingesetzt wurden. 2018 bis 2022 bereiste er unter anderem Ceuta, Polen, sowie Sarajevo und Zagreb als Teil der „Balkanroute“. Zusammen mit anderen Landtagsabgeordneten der AfD unternahm er außerdem im Februar 2018 eine Reise auf die Krim. Gemeinsam mit seinen Parteikollegen bestritt er, dass die Krim völkerrechtswidrig von Russland annektiert sei und forderte ein Ende der Sanktionen gegen Russland.
Hervorzuheben ist Beckamps Reise nach Syrien, die exemplarisch seine Netzwerkarbeit innerhalb der extremen Rechten verdeutlicht.
Zu Gast im „Hostel Heimat“, einem Projekt des identitären Tarnvereins „Alternative Help Association!“ (AHA!)
Der identitäre Verein Alternative Help Association (AHA!) wurde 2017 gegründet, um „patriotische Aufklärungsarbeit“ in Europa zu leisten und in Krisenländern Unterstützung vor Ort anzubieten: Im Sinne einer wieder einmal nur symbolisch zu verstehenden „patriotisch-nationalistischen Entwicklungshilfe“ will die Initiative Menschen in den Flüchtlingscamps im Libanon und in anderen muslimischen Staaten davon abhalten, nach Europa zu migrieren. Gesicht des Vereins ist der IB-Kader Sebastian Zeilinger, Vereins-Aktiver ist u.a. auch Mario Müller, vorbestrafter rechtsextremer Gewalttäter und Mitarbeiter des AfD-Bundestagsabgeordneten Jan Wenzel Schmidt. Sebastian Zeilinger war lange Zeit Vorsitzender der Identitären in Bayern und bundesweiter Vizechef, außerdem ist er der Schwiegersohn von Gernot Mörig, dem Initiator des sogenannten „Potsdamer Treffens“ auf dem sich Anfang 2024 Völkische, Neonazis, Identitäre und Parteiangehörige der AfD über die vorgebliche Notwendigkeit und Möglichkeiten der „Remigration“ ausgetauscht hatten. Mörigs Düsseldorfer Forum soll seinerseits an die AHA! gespendet haben, wie eine Teilnehmerin des Treffens mitteilte.

Quelle: Internet. Rechercheplattform zur Identitären Bewegung @IbDoku
In Maalula, einer kleinen syrischen Stadt, wurde von AHA! das von ihnen so genannte „Hostel Heimat“ renoviert, außerdem initiierte der Verein ein paar weitere unbedeutende Hilfsprojekte. Die syrische Stadt diente der IB als Projektionsfläche für ihr Narrativ, dass das (mittlerweile gestürzte) System Assad zumindest für die christliche Minderheit in Syrien nahezu paradiesische Zustände geschaffen hätte. Es fehle nur noch das Ende der deutschen Sanktionen. Dringend gebraucht würden zum Wiederaufbau auch junge syrische Männer. Die – so wird angedeutet – seien nur aus Bequemlichkeit oder Feigheit nach Europa geflohen.

Beckamp im Interview mit Michael Scharfmüller. Quelle: Internet (www.infodierkt.eu)
Laut der ausführlichen Recherche der Zeitschrift Zenith haben sich mittlerweile bis auf das Hostel mit dem programmatischen Namen „Heimat“ alle von der IB initiierten Hilfsprojekte in Luft aufgelöst. Zeilinger wolle das Hostel jedoch als Treffpunkt zur Vernetzung für die europäische Rechte weiterbetreiben.
Im Mai 2022 besuchten Beckamp und Jean-Pascal Hohm, Vorsitzender der AfD Cottbus, das „Hostel Heimat“ als AfD-Vertreter der gut vernetzten Kampagne, die über den von der IB geführten Verein AHA! weit hinausging. (Zum Netzwerk der Kampagne: siehe Infokasten). Hohm zeigte auf Facebook Szenen aus einer Bar in Damaskus, die die in Syrien herrschende sexuelle Freizügigkeit unter Assad belegen sollte, Beckamp führt auf einem Video durch das gesamte Hostel – angesichts des Gezeigten mit allerdings nur schwer nachvollziehbarer Begeisterung. Im Video über seine Reise nach Maalula via Damaskus beklagt der reisende Influencer das schlechte Internet, freut sich jedoch über die häufigen Grenzkontrollen: „Grenzkontrolle geht doch!“ übertitelt er ein Video.
In der extrem rechten österreichischen Zeitung Info-DIREKT erschien im August 2022 eine Ausgabe mit einem Syrien-Schwerpunkt. Beckamp darf unter anderen ein kurzes Interview zu seinen Reiseeindrücken geben und bestätigt – kaum überraschend – dass er Syrien dort für sicher halte, wo Assad herrsche. Er habe mit etlichen Leuten geredet die ihm bestätigt hätten, dass es sich dort in Frieden leben lassen würde. Es sei Aufgabe, der deutschen Regierung, die Sanktionen gegen Syrien aufzuheben. Von einem Vertreter der christlichen Minderheiten will er passenderweise die Botschaft „Gebt uns unsere jungen Männer wieder“ gehört haben.
Parteiverbot ? Beckamp liefert!
Dass die hier eher noch kursorische Aufzählung von Beckamps Verbindungen und Aktivitäten immer noch recht lang gerät, liegt an deren hohen Dichte. Fleiß zeigte Beckamp explizit nicht als Parlamentarier, sondern als extrem rechter Aktivist und provokanter Influencer mit dem Ziel, die AfD als parlamentarischen Arm einer extremen und in Teilen gewaltbereiten Rechten weiter zu festigen. Möglich wird das durch seine gute Vernetzung innerhalb der AfD mit eher jüngeren und offen rassistisch und demokratiefeindlich auftretenden AfD-Mitgliedern und durch seine gut gepflegten Verbindungen zur „neuen“ Rechten und zu Neonazis, die er mit Fraktionsmitteln und Bezügen als Abgeordneter in aller Offenheit alimentiert.
Bisher segelte Beckamp unverständlicherweise eher unter dem Radar der Öffentlichkeit, trotz des drohenden AfD-Parteiverbots, zu dem er in nicht geringem Maße Material beizutragen hätte. Durch seinen möglicherweise taktisch motivierten Rückzug ins Private, bringt er sich fürs Erste wieder aus der Schusslinie. Nicht enden werden seine polarisierenden Provokationen, mit denen er die AfD und mit ihr die politische Landschaft in Deutschland beständig weiter nach ganz rechts verschieben will.