Pläne für millionenfache Deportation: Zwei Oberbergerinnen aus Umfeld der CDU nahmen an faschistischem Geheimtreffen teil

Oberbergischer Kreis/Potsdam. Am gestrigen Mittwoch sorgte die Veröffentlichung einer investigativen Recherche des Medienhauses CORRECTIV über ein klandestines Treffen von AfD-Vertreter*innen, Neonazis und weiteren Vertreter*innen der extremen Rechten im November 2023 unweit von Potsdam für Empörung. Das Ziel des Treffens: die Planung der Deportation von Millionen Menschen. Solche Überlegungen wurden dort demnach u.a. vom österreichischen Rechtsextremisten Martin Sellner präsentiert.

Unter den handverlesenen, weniger als zwei Dutzend Teilnehmer*innen befanden sich laut CORRECTIV auch zwei Personen aus dem Oberbergischen Kreis. Beide gehören dem Umfeld der CDU an: Simone Baum aus Engelskirchen und Michaela Schneider aus Morsbach. Beide Frauen sind Funktionärinnen der weit rechts stehenden „Werteunion“, die sich laut eigener Darstellung „als erkennbarer Teil einer großen Basisbewegung die Interessen wertkonservativer Mitglieder von CDU, CSU und ihrer Sonderorganisationen“ vertritt.

Simone Baum, Funktionärin der rechten „Werteunion“. Screenshot: Youtube

Die Looperin Baum gehört dem Bundesvorstand der „Werteunion“ als stellvertretende Vorsitzende an und steht außerdem dem „Werteunion“-Landesverband NRW als Vorsitzende vor. In diese Funktion wurde sie erstmals im Jahr 2017 gewählt. Im September 2016 gründete sie laut dem Magazin „der rechte rand“ gemeinsam mit einem CDU-Ratsherrn aus Overath den „Konservativen Kreis NRW“, eine Art Versuch, Mitglieder vom rechten Rand der CDU zu sammeln. Von Juli 2014 bis November 2020 gehörte Baum als Ratsherrin der CDU-Fraktion im Rat der Gemeinde Engelskirchen an.

Die Morsbacher Immobilienunternehmerin Schneider ist stellvertretende Landesvorsitzende der „Wertunion“-NRW und gehört auch der „Mittelstands- und Wirtschaftsunion“ (MIT), einer Vereinigung der Unionsparteien, an.

Schneider im Interview für die „Werteunion“ und auf der Homepage der Mittelstands- und Wirtschaftsunion. Screenshots: Youtube, MIT-Homepage

Zur Causa Baum/Schneider hat AROB eine Presseanfrage an die örtlichen CDU-Verbände und die MIT gestellt. Eine Antwort liegt bislang noch nicht vor.

Gestern Abend berichtete der rbb, die CDU NRW distanziere sich von ihren Mitgliedern, die an dem Geheimtreffen teilgenommen haben. Demnach prüfe die Partei den Sachverhalt.

Auch die Oberbergische Volkszeitung greift das Thema auf. Weder Simone Baum noch Michaela Schneider wollten laut des Berichts gegenüber der OVZ-Redaktion Stellung zu den Vorwürfen beziehen. Vertreter der oberbergischen CDU distanzierten sich gegenüber der Zeitung von Baum und Schneider und dem „braunen Morast“.

Das Online-Portal Oberberg aktuell berichtet ebenfalls.